Ist Honig gesund?
1,1 Kilogramm Honig verzehren wir in Deutschland pro Kopf und Jahr – damit gehören wir zu den Spitzenreitern weltweit. Schon lange gilt das „flüssige Gold“ als traditionelles Hausmittel bei Erkältungen und kleinen Wunden. Andere nutzen es als Süßungsmittel oder genießen ihn als süßen Aufstrich. Doch ist Honig wirklich gesund oder eine Zuckerfalle? Erfahren Sie, wie gesund Honig ist, welche Sorten besonders gut sind und worauf Sie bei Menge und Qualität achten sollten. Testen Sie mit der Familie Ihr Wissen in unserem Bienen-Quiz.
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Welche Inhaltsstoffe hat Honig?
Honig besteht zu rund 80 Prozent aus Zucker, vor allem aus den Einfachzuckerarten Fruktose und Glukose, gefolgt von geringen Mengen an Zweifach- und Vielfachzuckern. Der Wasseranteil von Honig liegt bei etwa 17 Prozent.
Daneben finden sich geringe Mengen – ca. 3 Prozent – an Mineralstoffen wie Kalium, Calcium und Magnesium sowie Spurenelementen, Enzymen und Antioxidantien. Auch Vitamine – vor allem aus der B-Gruppe und Vitamin C – zählen dazu, aber nur in sehr kleinen Mengen. Diese Inhaltsstoffe können das Immunsystem stärken, Entzündungen lindern und sogar die Verdauung unterstützen. In der Naturheilkunde gilt Honig deshalb als sanftes Mittel gegen Halsschmerzen, Husten oder kleine Wunden.
Allerdings ist die Nährstoffkonzentration insgesamt zu niedrig, um wesentlich zur Versorgung beizutragen. Die genaue Zusammensetzung variiert je nach Herkunft, Blütenart und Verarbeitung.
Vorsicht bei Kindern
Kinder unter einem Jahr sollten keinen Honig essen, weil sich darin natürliche Bakterien befinden können, die ihr Verdauungssystem noch nicht verarbeiten kann.
Ist Honig gesünder als Zucker?
Ähnlich wie Zucker enthält Honig etwa 300 Kalorien pro 100 Gramm. Trotzdem ist Honig die bessere Alternative, weil er natürlicher ist und zusätzliche Nährstoffe liefert. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung rät zu maximal 50 Gramm Zucker täglich – das entspricht etwa zwei bis drei Esslöffeln Honig. Diese Menge ist unbedenklich und kann sogar zur allgemeinen Gesundheit beitragen.

Welche Honigsorten gibt es?
Nicht jeder Honig ist gleich. Die Sorte hängt davon ab, von welchen Pflanzen die Bienen den Nektar sammeln. Entdecken Sie die unterschiedlichen Arten und ihre Vorteile in der Ernährung:

- Blütenhonig – Dieser Honig ist mild, hell und bei Kindern sehr beliebt. Er enthält wertvolle Enzyme und Antioxidantien, allerdings etwas weniger als dunkle Sorten.
- Rapshonig – Dieser Honig ist cremig, fein und besonders sanft im Geschmack. Aufgrund seines hohen Glukosegehalts kristallisiert er schnell und liefert schnell verfügbare Energie – nützlich bei Erschöpfung oder nach dem Sport.
- Akazienhonig – Dieser Honig ist flüssig, klar, bleibt lange streichfähig und hat einen milden Geschmack. Wegen seines hohen Fruktoseanteils steigt der Blutzucker langsamer an – für Menschen mit empfindlichem Stoffwechsel eine schonendere Alternative zu Haushaltszucker.

- Manuka-Honig – Dieser Honig ist besonders reich an antibakteriellen Stoffen. Die Sorte stammt aus Neuseeland und ist wegen des hohen Gehalts an Methylglyoxal (MGO) bekannt. Diese Substanz kann etwa bei Halsschmerzen oder kleinen Wunden unterstützen.
- Waldhonig – Dieser Honig ist dunkel und kräftig im Geschmack. Er gilt als besonders gesund, da er viele Mineralstoffe, sekundäre Pflanzenstoffe und antioxidative Verbindungen enthält.
- Tannenhonig und Kastanienhonig – Diese Honigsorten sind dunkel, kräftig und reich an Mineralstoffen. Sie gelten als gute Wahl, wenn Sie Honig in der Ernährung gegen Entzündungen im Körper oder für das Immunsystem einsetzen möchten.
Welcher Honig ist der gesündeste?
Wer wissen möchte, welcher Honig der gesündeste ist, findet im Waldhonig einen Spitzenreiter. Waldhonig hat zudem einen leicht entzündungshemmenden Effekt. Er entsteht nicht aus Blütennektar, sondern aus Honigtau – das ist der zuckerhaltige Saft, den Blattläuse auf Bäumen hinterlassen.
Ein regionaler Honig – etwa Honig aus Brandenburg oder Berlin – ist ebenso wertvoll: Er unterstützt lokale Imker und hilft, die Bienenpopulation vor Ort zu stärken. Zudem ist er weniger verarbeitet und behält so mehr natürliche Enzyme und Aromen. Es gilt: Je naturbelassener der Honig, desto höher ist seine Qualität.
Wie erkenne ich gute Qualität?
Nicht jeder Honig, der im Supermarkt steht, ist gleich wertvoll. Die Qualität von Honig lässt sich an mehreren Merkmalen erkennen:
- Herkunft und Transparenz: Achten Sie auf die Angabe des Imkers oder Herkunftslands. Regionaler Honig unterliegt strengeren Qualitätskontrollen und ist oft naturbelassen.
- Rohhonig vs. industriell verarbeiteter Honig: Rohhonig wird kaum erhitzt und enthält daher mehr Enzyme, Vitamine und Aromastoffe. Wird Honig über 40 °C erhitzt, verliert er viele seiner wertvollen Inhaltsstoffe – der Nutzen für Körper und Geist nimmt ab.
- Konsistenz und Duft: Hochwertiger Honig duftet natürlich und nicht künstlich. Er darf kristallisieren – das ist ein Zeichen von Natürlichkeit, kein Mangel. Flüssiger Honig über viele Monate kann auf Wärmebehandlung oder Zuckerlösungen hinweisen.
- Siegel und Zertifikate: Das D.I.B.-Gütezeichen (Deutscher Imkerbund) oder Bio-Siegel stehen für Reinheit und kontrollierte Qualität.
- Zusätzliche Merkmale: Achten Sie beim Kauf auf den Zusatz „kaltgeschleudert“ oder „nicht erhitzt“. Diese Sorten enthalten mehr Honig-Vitamine, Antioxidantien und Enzyme.
Wie entsteht Honig eigentlich?
Wenn eine Honigbiene eine Blüte besucht, saugt sie den süßen Nektar mit ihrem Rüssel auf und bringt ihn ihr Zuhause, den Bienenstock. Dort wird der flüssige Nektar von Biene zu Biene weitergereicht – ein bisschen wie ein spannendes Staffelspiel. Durch die warme Luft im Stock und das ständige Umhertragen verdunstet das Wasser aus dem Nektar nach und nach – es wird also weniger – bis schließlich der dicke, goldene Honig entsteht.
Im Bienenstock herrscht Teamwork. Die Bienenkönigin ist die Chefin im Stock. Ihre wichtigste Aufgabe ist es, Eier zu legen, damit immer neue Bienen nachkommen. Die Arbeitsbienen kümmern sich um sie, sammeln den Nektar und Pollen und halten den Stock sauber und warm. Nur wenn alle zusammenarbeiten, kann das Bienenvolk überleben und wir Menschen uns über leckeren Honig freuen.
Fun-Fact
Für ein Glas Honig müssen die Arbeitsbienen rund 3 Millionen Blüten besuchen. Bei ihren Blütenbesuchen bleibt Pollen an den Bienenbeinchen kleben. Den tragen sie weiter und helfen so den Blumen, neue Samen zu bilden und sich zu vermehren. Ohne die fleißigen Bienen würden viele Blumen, Früchte und Pflanzen gar nicht wachsen.
Warum geht es den Bienen nicht gut?
Bienen finden heute oft zu wenig Nahrung und Lebensraum. Viele gemähte Wiesen und Monokulturen (z. B. große Maisfelder) bieten kaum Blüten. Auch Pflanzenschutzmittel können Bienen schaden.
Je weniger Blüten sie finden, desto schwieriger ist es für sie, genug Nektar und Pollen zu sammeln. Das betrifft nicht nur Honigbienen, sondern auch viele wilde Bienenarten, die ebenfalls die Bestäubung der Blumen und Pflanzen übernehmen und somit zu einem gesunden Ökosystem beitragen.
Wie können wir Bienen helfen?
Jede und jeder kann etwas tun. Wir zeigen Ihnen vier Tipps, mit denen Sie einen Beitrag für die Bienen und somit für die Natur und Gesundheit leisten können:
Blumen pflanzen
Schon eine kleine Blume auf dem Balkon, im Garten oder am Fensterbrett kann für Bienen ein echter Festschmaus sein. Besonders beliebt sind Lavendel, Klee, Ringel-, Sonnen- und Kornblumen aber auch Kräuter wie Thymian und Oregano.
Kein Gift sprühen
Verzichten Sie auf chemische Spritzmittel, wenn Sie Pflanzen pflegen. Nützliche Helfer gegen unerwünschte Schädlinge und Pilze können z. B. Seifenwasser, Pflanzenöle, Backpulver oder ein Sud aus Brennnesseln sein.
Insektenhotel bauen
Ein tolles Familienprojekt ist der Bau eines Insektenhotels. Mit Holz, Bambusröhrchen und etwas Fantasie schafft ihr Bienen ein neues Zuhause.
Regionalen Honig kaufen
Wenn ihr Honig von Imkern aus Brandenburg oder Berlin kauft, unterstützt ihr nachhaltige Bienenhaltung in eurer Region. Viele Imkereien bieten sogar Führungen an – ein spannender Ausflug für die ganze Familie.
Bienen-Quiz
für Kinder und Eltern
- 5 Minuten Wissensquiz
- spielerisch mitraten und lernen
- kostenfrei zum Download

