Ist barfuß laufen gesund?

Ohne sie läuft nichts: Unsere Füße tragen uns durch das ganze Leben. Wir legen pro Tag durchschnittlich 6.000 Schritte zurück und gehen im Laufe unseres Lebens viermal um die Erde. Wir sollten unseren Füßen also viel Aufmerksamkeit schenken. Die meiste Zeit bewegen wir uns in Schuhen. Warme Tage sind eine ideale Gelegenheit, den Füßen im Garten, Park oder am Strand Freiraum und Abwechslung zu gönnen. Informieren Sie sich in diesem Artikel, wie gesund gelegentliches Barfußlaufen ist und worauf Sie dabei achten sollten.

So gesund ist das Barfußlaufen

Eines ist allen klar: Laufen an sich ist gesund. Forscher aus Oxford konnten in einer aktuellen Studie herausfinden, dass schon 2.300 Schritte am Tag positive Auswirkungen auf den Körper haben. (1) Je mehr Schritte, desto besser.

Die meisten Strecken legen wir in Schuhen zurück. Bereits Ötzi schützte seine Füße. Evolutionsbiologisch gesehen sind unsere Füße aber nicht für Schuhe vorgesehen. Unser Körper ist darauf ausgerichtet, barfuß zu laufen. Das ist die natürlichste Fortbewegungsart und führt zu der Annahme, dass barfuß laufen gesund sei. Dies lässt sich jedoch nicht so einfach pauschalisieren.

Wissenschaftler raten nicht, generell auf Schuhe zu verzichten. Dennoch kann es gesunden Füßen guttun, gelegentlich barfuß zu laufen. Das zeigen folgende Vor- und Nachteile:

Vorteile, barfuß zu laufen

Wenn Ihr Füße gesund sind, ist es auch das Barfußlaufen – besonders für Kinder:

Stärkere Muskulatur

Jeder Fuß besteht aus 26 Knochen und mehr als 30 Muskeln sowie Gelenken. Gesunde Füße setzen mit Fersen und Zehenballen auf. Fußgewölbe und Knochen sind längs und quer mit Muskeln verspannt und werden von Bändern und Rezeptoren unterstützt. Beim Auftreten geben die beteiligten Muskeln nach und federn das Körpergewicht ab.

Schuhe, die das Fußgewölbe und die Bewegungsfreiheit stark einschränken oder zu sehr unterstützen, können das natürliche Nachgeben behindern und die Fußmuskulatur schwächen.

Wenn Sie barfuß laufen, trainieren Sie die Muskeln im Fußgewölbe, Bänder und Sehnen in Füßen und Unterschenkeln. Das sorgt zusätzlich für mehr Stabilität im Fußgelenk und kann auch Sportbegeisterte beim Training mit Schuhen unterstützen.

Laut einer tschechischen Studie ist Barfußlaufen besonders für die Gesundheit von Kindern zwischen drei und sechs Jahren wichtig. (2) Nur wenige kommen bereits mit orthopädischen Fehlstellungen der Füße zur Welt. Das Barfußlaufen kann ihre Fußmuskulatur sowie die Position der Zehen stärken und Fehlstellungen vorbeugen.

Mehr Gleichgewicht und Körperbewusstsein

Beim Barfußlaufen nehmen wir den Untergrund stärker wahr. Dadurch können sich die Feinmotorik und das Gleichgewicht bzw. die Balance sowie das Körperbewusstsein verbessern. Deshalb werden auch einige Sportarten wie das Tanzen, Yoga oder fernöstliche Kampfsportarten barfuß ausgeführt.

Bessere Körperhaltung

Durch die stärkere sensorische Wahrnehmung der Schritte, setzen Sie die Füße vorsichtiger auf und fangen so den Aufprall ab. Das kann zusammen mit der stärkeren Muskulatur Ihr Gangbild positiv verändern, Ihre Körperhaltung verbessern und Knie-, Hüft- oder Rückenbeschwerden lindern.

Massage & Stressreduktion

Barfuß laufen ist gut für die Psyche: Es stimuliert die Fußsohle und kann so das Wohlbefinden steigern und Stress reduzieren.

Leichte Unebenheiten wirken zudem wie eine natürliche Massage. Die klassische Fußreflexzonenmassage soll Beschwerden in anderen Bereichen des Körpers lindern. Ihr liegt die Annahme zugrunde, dass bestimmte Zonen des Fußes über Energiebahnen mit anderen Körperregionen und Organen verknüpft sind.

Stärkung des Immunsystems

Wenn Sie barfuß laufen und anfangen zu frieren, sollten Sie selbstverständlich wieder in Socken und/oder Schuhe schlüpfen. Generell erhöht das Barfußlaufen aber nicht die Erkältungsgefahr, im Gegenteil: Es fördert die Durchblutung sowie körpereigene Temperaturregulierung und stärkt so das Immunsystem.

Geringere Gefahr, umzuknicken

Einige Studien deuten darauf hin, dass Barfußläufer Verletzungen vorbeugen. Dies liegt möglicherweise daran, dass sie durch die feinere Wahrnehmung falsches Auftreten eher bemerken und Bewegungen ausgleichen bzw. ihren Schritt anpassen. So knicken sie nicht so schnell um.

Darüber hinaus nehmen Forschende an, dass auch barfüßiges Joggen die Verletzungsgefahr reduziert. Denn Sie treten dabei so auf, dass der Aufprall besser abgedämpft wird. Das kann aufprallbedingte Verletzungen verhindern.

Barfuß joggen gehen sollten allerdings nur erfahrene Laufsportler und Laufsportlerinnen. Andernfalls kann sich das Verletzungsrisiko durch Überlastungen und falsche Bewegungen erhöhen.

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Nachteile, barfuß zu laufen

Trotz aller Vorteile sollten Sie vorsichtig sein und folgende Risiken beachten, wenn Ihre Schuhe mal ohne Sie auskommen sollen:

Verletzungsgefahr durch spitze Gegenstände

Festes Schuhwerk mit Sohle schützt natürlich vor spitzen Gegenständen wie Scherben, Steinen oder Nägeln. Wenn Sie diese nicht rechtzeitig entdecken und drauftreten, können Sie sich am Fuß verletzen. Gelangt Schmutz in die Wunde, kann sich diese zusätzlich entzünden. Da bei Diabetikern das Schmerzempfinden verändert ist und sie die Verletzung eventuell erst später bemerken, sollten sie besonders vorsichtig sein.

Fehlende Dämpfung

Schuhe bieten eine gewisse Dämpfung, die beim Aufprall auf harten Untergrund den Fuß schützt. Beim Barfußlaufen fehlt diese Art der Dämpfung. Sie treten zwar auch vorsichtiger auf, aber es kann dennoch zu Belastungen kommen – insbesondere bei längeren Strecken auf harten Oberflächen.

Nicht für jeden geeignet

Diabetiker und Personen mit Erkrankungen des Nervensystems sollten besonders vorsichtig sein und ärztlichen Rat einholen. Gleiches gilt für Menschen mit Fußfehlstellungen wie Knick-, Senk- oder Spreizfüßen sowie Problemen mit den Gelenken. Barfußlaufen kann hier unter Umständen zu zusätzlichen Belastungen führen und die Probleme verschlechtern. Am besten lassen Sie sich von Ihrem Orthopäden beraten.

Tipps und Hinweise

Wer das Barfußlaufen ausprobieren kann und möchte, sollte folgende Hinweise und Tipps beachten:

  1. Beginnen Sie langsam: Starten Sie mit kurzen Zeiträumen – zu Beginn mit 15 bis 20 Minuten pro Tag, um sich an das Gefühl zu gewöhnen und Überlastungsschäden zu vermeiden.
  2. Achten Sie auf den richtigen Untergrund: Laufen Sie vor allem am Anfang auf einem weichen und sicheren Untergrund, zum Beispiel im Sand, auf dem Rasen oder Teppich in der eignen Wohnung. Vermeiden Sie harte Böden und scharfe Oberflächen bzw. halten Sie danach Ausschau.
  3. Besuchen Sie einen Barfußpfad: Es gibt Barfußpfade, die speziell dafür ausgelegt sind. Entdecken Sie zum Beispiel den Barfußpark Beelitz-Heilstätten in Brandenburg.
  4. Fußpflege nicht vergessen: Halten Sie Ihre Füße sauber, gesund und gut gepflegt, um Infektionen und Verletzungen vorzubeugen.
  5. Probieren Sie Barfußschuhe aus: Barfußschuhe, auch Minimalschuhe genannt, sollen das Barfußgefühl simulieren und gleichzeitig vor Verletzungen schützen. Sie sind flach, haben eine besonders dünne und flexible Sohle und umschließen meist die einzelnen Zehen. Das Laufen mit Barfußschuhen kann die genannten Vorteile mit sich bringen und Ihre Füße noch besser schützen. Fragen Sie Ihren Arzt, ob das Tragen von Barfußschuhen für Sie vorteilhaft ist.
  6. Holen Sie sich medizinischen Rat ein: Wenn Sie sich unsicher sind, ob das Barfußlaufen für Sie in Frage kommt, konsultieren Sie einen Facharzt oder Physiotherapeuten. Dieser kann individuelle Risiken abklären.
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